Salvator Mundi

SO, 23. November 2025 bis SO, 11. Januar 2026

Die Kunstausstellung «Salvator Mundi – zu Gast in Luzern» lädt ein zu einer ungewöhnlichen Begegnung mit Wolfgang Beltracchi, einem der schillerndsten Künstler unserer Zeit.

Wolfgang Beltracchi nimmt das ikonische Bild des «Salvator Mundi» nicht in erster Linie als Erlöser wahr, sondern als einen Seher, dessen Blick in die dunklen Abgründe der Geschichte reicht.

Anders als in der traditionellen Kunstgeschichte, in der das Bild meist als Symbol göttlicher Rettung gesehen wird, offenbart sich hier auch eine Vision des Unheils. Die Glaskugel, die Christus in der Hand hält, wird bei Wolfgang Beltracchi zur Kristallkugel, die keine verheißungsvolle Klarheit birgt, sondern zum Beispiel das flackernde Licht von Ungeheuern, Drachen oder von der Atombombenexplosion in Hiroshima.

Beltracchis Werk stellt nicht nur die Zuschreibung des «Salvator Mundi» an Leonardo Da Vinci in Frage, sondern auch die Rolle des Bildes als Hoffnungszeichen. Stattdessen zeigt er den «Salvator Mundi» mit einem prophetischen Blick in eine Welt, die im Wandel ist. Das Bild wird so zu einem Symbol für das Spannungsfeld zwischen Glauben, Macht und Katastrophe.

In dieser Ausstellung werden die verschiedenen Interpretationen des «Salvator Mundi» zu einer Art Spiegel unserer Zeit, welche die Kunstbetrachtenden herausfordern, neue Antworten auf alte Fragen zu suchen – nicht nur nach Erlösung, sondern auch nach Verantwortung und Wachsamkeit in einer fragilen Welt.

Mitmachprojekt für Jung und Alt

vom SO, 23. November 2025 bis SO, 11. Januar 2026

Im Rahmen der Ausstellung «Salvator Mundi – zu Gast in Luzern» mit Werken von Wolfgang Beltracchi lädt die Pfarrei St. Johannes Luzern zum Mitmachen ein:

Wovon möchtest du erlöst werden?
Was wünschst du dir für dich — oder für die Welt?

Gestalte in der Kirche oder zu Hause deine eigene durchsichtige Kugel mit einem Wunsch, Gedanken oder Symbol.

Die Kugeln werden Teil der Weihnachtskrippe 2025 in der Johanneskirche — als Zeichen dafür, dass das Jesuskind inmitten unserer Hoffnungen und Sehnsüchte hineingeboren wird.

Das Original

Es ist eines der geheimnisvollsten Gemälde der italienischen Renaissance, das Werk «Salvator Mundi» aus dem 16. Jahrhundert mit dem Antlitz von Jesus Christus, dem Erlöser der Welt.

Es wird allgemein dem Meister Leonardo Da Vinci zugeschrieben. Lange Zeit war es verschollen, bis es 2005 überraschend wieder aufgetaucht ist. Für etwas mehr als 1000 US-Dollar wurde es von zwei Kunsthändlern in New Orleans ersteigert.

Danach entwickelte sich rund um den «Salvator Mundi» eines der grössten Kunstkrimi-Geheimnisse. Obwohl umfangreiche historische und wissenschaftliche Analysen durchgeführt wurden, konnte die Herkunft nicht einwandfrei geklärt werden. Vielleicht ist es wirklich von Leonardo Da Vinci oder von einem seiner Schüler oder jemand anders hat es gemalt.

Trotz dieser Ungeklärtheit wurde 2017 das restaurierte Kunstwerk, das auch die «männliche Mona-Lisa» genannt wird, bei Christies's in New York zum höchsten je für ein Bild erzielten Kaufpreis von 450 Millionen US-Dollar versteigert. Der Käufer des Bildes und dessen aktueller Standort ist bis heute unbekannt.

Wolfgang Beltracchi (*1951)

Wolfgang Beltracchi ist ein Maler und Bildhauer, der die Gabe besitzt, sich in vielen Stilen vorangegangener Epochen ausdrücken zu können. Diese Gabe nutzte er, um einen grossen Teil seines Lebens als Kunstfälscher zu wirken. Er schuf Gemälde in der Handschrift berühmter Künstler, die so von ihnen gemalt hätten sein können. 2010 wurde sein Tun aufgedeckt.

Er wurde wegen Urkundenfälschung zu einer Gefängnisstrafe im offenen Vollzug verurteilt. Nach Verbüssung seiner Strafe liess er sich als freischaffender Künstler in Meggen nieder. Heute ist Wolfgang Beltracchi ein international anerkannter Künstler.

Die Einschätzung eines Experten zum teuersten Bild der Welt

In der Johanneskirche zeigt Wolfgang Beltracchi einige Originalwerke aus seinem 2021 entstandenen Projekt «The Greats», in dem er der Frage nachgeht, wie andere Künstler bedeutender Kunst-Epochen auf das angeblich von Leonardo Da Vinci gemalte Werk «Salvator Mundi» reagiert hätten, wenn es das Werk von diesem Meister der Kunstmalerei tatsächlich gegeben hätte.

Wolfgang Beltracchi, der sich spezialisiert hat, «Handschriften» von anderen Künstlern genauestens zu studieren, ist überzeugt, dass das Original «Salvator Mundi» nicht vom Linkshänder Leonardo Da Vinci stammen kann, sondern von einem unbekannten Maler, einem Rechtshänder, der circa 100 Jahre nach Leonardo Da Vinci lebte.

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