Einblick 2021 – in Bewegung

Jahresbericht in Kurzform

Der vorliegende Einblick, der Jahresbericht der Katholischen Kirche Stadt Luzern in Kurzform, zeigt – inspiriert vom Jerusalema-Tanz, zu dem sich zu Ostern 2021 Mitarbeitende und Freiwillige bewegten – einige Beispiele für eine «Kirche in Bewegung».

Zu Ostern 2021 tanzte die Katholische Kirche Stadt Luzern den Jerusalema-Tanz nach dem gleichnamigen Hit in einer ganz eigenen Interpretation. Viele in der Kirche Engagierte machten mit. Ihr origineller Ostergruss hat zahlreiche positive Reaktionen hervorgerufen. Es gelang, eine lebendige und dynamische Kirche zu zeigen, die Menschen aus unterschiedlichen Gruppierungen und über Generationen hinweg zusammenbringt. Unter dem weiten Dach der Kirche stellten sie gemeinsam etwas auf die Beine, sie liessen sich berühren und berührten damit andere Menschen, weit über Luzern hinaus. Der Ostergruss «Jerusalema» bleibt in Erinnerung als Symbol einer Kirche, die in Bewegung ist.

Eine Kirche, die in Bewegung ist, kann einiges bewegen, Dinge und Menschen – in der Stadt Luzern und darüber hinaus. Sie engagiert sich für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung.

Ein besonderes Dankeschön geht an alle, die mit ihren Kirchensteuern dazu beitragen, dass die Katholische Kirche Stadt Luzern in Bewegung ist, in Bewegung bleibt und weiterhin vieles bewegen kann.

Ihre Kirchensteuer macht’s möglich

Der Einblick ist der Jahresbericht der Katholischen Kirche Stadt Luzern in Kurzform. Er gibt eine Übersicht über die wichtigsten Zahlen der Jahresrechnung und zeigt anhand von Beispielen, wofür die Kirchensteuern im Berichtsjahr verwendet wurden.

Genussvolle Momente am Mittagstisch

Gemeinsam etwas bewegen

Musik in die Herzen der Menschen bringen

Musik bewegt die Herzen

«Religionsunterricht gehört dazu»

Geistig beweglich dank Bildung

Aufrütteln und Irritation schaffen

Zum Nachdenken bewegen

Gute Aussichten am Zukunftstag

Bewegende Momente erleben

Jahresrechnung 2021

Genussvolle Momente am Mittagstisch

Gemeinsam etwas bewegen


Mittagstische gehören zu jeder Pfarrei, sie werden von Freiwilligen betreut und erfüllen verschiedene, wichtige Aufgaben. So zum Beispiel in der Pfarrei St. Paul, wo eine Gruppe von 25 Frauen und Männern Woche für Woche für das Wohl der Gäste sorgt und auch sich selbst etwas Gutes tut.

In welcher Pfarrei gibt es ihn nicht, den Mittagstisch? Hier treffen sich regelmässig Familien, Alleinstehende und Paare jeden Alters, um beim gemeinsamen Essen ins Gespräch und in Beziehung zu kommen. Die Gäste werden meist von Freiwilligen bekocht und erhalten für wenig Geld eine vollwertige Mahlzeit. Die Katholische Kirche Stadt Luzern führt an all ihren Standorten Mittagstische durch und verköstigt so wöchentlich rund 300 Personen.

«Den Mittagstisch in St. Paul gibt es seit sechs Jahren. Entstanden ist er auf Initiative der kirchlichen Quartierarbeit», erzählt Pfarreimitarbeiterin Luzia Röllin. Sie begleitet die bunt gemischte Gruppe von 25 Freiwilligen, die jeden Freitag, ausser in der Ferienzeit, zwischen 70 und 100 Mittagessen ausgeben, entweder im Paulussaal oder zum Mitnehmen. Essensausgabe im Saal ist jeweils zwischen viertel vor zwölf und halb eins, von zwölf bis halb eins gibt es Take-Away. Letzteres startete im zweiten Corona-Lockdown auf Initiative der Freiwilligen.

Mehr als kochen und essen

Zu den Gästen des Mittagstisches gehören Menschen aus den Quartieren rund um die Pauluskirche, aber auch solche aus anderen Stadtgebieten und der Agglomeration. «Wir haben Stammgäste, die regelmässig auch andere Mittagstische der Stadt besuchen», weiss Luzia Röllin. Mit dem Take-away- Angebot würden Menschen erreicht, die früher den Mittagstisch im Saal nicht besucht hätten. Die Begegnungen seien zwar kurz, aber sehr wertvoll. Daraus sind sogar kleinere Tischgemeinschaften bei einzelnen zu Hause entstanden. Das Take-away-Angebot nutzen vermehrt auch Gäste mit der Caritas-«KulturLegi». «Meist sind dies Familien, die es schätzen, die gesunden und günstigen Menüs nach Hause zu nehmen und gemeinsam zu essen.»

Die Freiwilligen, die den Mittagstisch erst möglich machen, beschreibt Luzia Röllin als « tolles Team, welches das Angebot kreativ und mit vielen guten Ideen gestaltet und prägt und flexibel auf neue Herausforderungen reagiert». Die Gruppe besteht aus Frauen und Männern im Alter von 35 bis 80 Jahren aus verschiedenen Herkunftsländern und Kulturen, mit unterschiedlichen Lebensgeschichten, in verschiedenen Lebensphasen. Die Zusammensetzung wechselt von Mal zu Mal.

Das Fazit von Luzia Röllin: « Der Mittagstisch St. Paul ist weit mehr als kochen und essen. Er gibt Gästen und Freiwilligen eine Tagesstruktur. Dank ihm können sie Beziehungen knüpfen und bereichernde Gemeinschaft erfahren.»

 

Musik in die Herzen der Menschen bringen

Musik bewegt die Herzen

Durch die Strassen der Stadt schlendern, verschiedene Orgeln besuchen und Kirchenmusik auf zeitgemässe Weise geniessen. Das ist das Ziel des ökumenisch getragenen Luzerner Orgelspaziergangs.

«Wir möchten den Besucherinnen und Besuchern vermitteln, wie vielseitig die Orgel als Instrument ist und dass sie nicht nur im Gottesdienst ihren Platz hat», erklärt Ulrike Grosch die Absicht hinter dem Luzerner Orgelspaziergang. Die Leiterin des Bereichs Kirchenmusik der Katholischen Kirche Stadt Luzern ist die Hauptverantwortliche für diesen Anlass, der am Vorabend von Maria Himmelfahrt (15. August) bereits zum siebten Mal stattfand und an dem zwei Organistinnen und sechs Organisten der katholischen und reformierten Stadtkirchen beteiligt waren.

Nach einjähriger Corona-Pause wurden die Orgelinteressierten zum ersten Mal – und auch dies wegen pandemiebedingter Massnahmen – in Gruppen zu den Konzerten an den vier Spielorten Hofkirche, Lukaskirche, Matthäuskirche und Jesuitenkirche geführt. Als eine von drei Begleitpersonen mit dabei war die Luzerner Theologin Li Hangartner. Ihre Aufgabe war es nicht nur, die Besucherinnen und Besucher von Ort zu Ort zu begleiten, sie gab auch kurze Einführungen in die gespielten Werke und erschloss das zum Festtag passende Motto «marianisch». Dieses Leitwort des Orgelspaziergangs, sagte ihr besonders zu, «weil Maria musikalisch sehr viel hergibt». Gleichzeitig fügt sie hinzu, dass der Orgelspaziergang trotz des «klar religiösen» Themas nicht nur versierte Kirchgängerinnen und Kirchgänger angezogen habe: «Maria ist tief verankert in unserer Kultur», erklärt Hangartner. Jeder könne deshalb einen Zugang zu diesem Thema finden. Diese Vermittlung sei für sie eine sehr spannende Aufgabe gewesen.

Ökumenische Zusammenarbeit

Im Mittelpunkt des Abendspaziergangs standen die Orgel und die Musik. « Geplant wurde das Programm von allen Organistinnen und Organisten der Reformierten und Katholischen Kirche Stadt Luzern», sagt Suzanne Z’Graggen. Sie ist Organistin in der Jesuitenkirche, wo sie mit Mutsumi Ueno die verschiedenen Orgeln des Raums im Zusammenspiel erklingen liess.

Der ökumenische Orgelspaziergang war ein voller Erfolg. Ulrike Grosch ist überzeugt, « dass solche gesamtstädtischen Projekte die beste Möglichkeit sind, das hohe Niveau und die Vielfalt der Kirchenmusik in Luzern zu präsentieren, und noch wichtiger: die Musik in die Herzen der Menschen unserer Stadt zu bringen!»

«Religionsunterricht gehört dazu»

Geistig beweglich dank Bildung

Wann und in welcher Form soll Religion in Zukunft unterrichtet werden? Das Rektorat Religionsunterricht wollte es genau wissen und hat bei Eltern und Erziehungsberechtigen nachgefragt.

«Ich bin Mitglied der katholischen Kirche, jedoch überhaupt nicht aktiv – vielleicht auch nicht sehr gläubig. Jedoch finde ich es genial, was die lokale Kirche macht. Und für uns ist es wichtig, dass unsere Tochter einen Einblick kriegt und später auch selber entscheiden kann, wie sie ihren Glauben leben möchte.»

Dies ist eine von mehreren Hundert Rückmeldungen zum Religionsunterricht der Katholischen Kirche Stadt Luzern. Das Rektorat wollte wissen, welche Unterrichtszeiten und -formen die Eltern für ihre Kinder der 1. bis 6. Primarklasse bevorzugen. Eine breit angelegte Umfrage bei Eltern oder Erziehungsberechtigen zeigte, dass es viele Gründe gibt, warum Kinder den Religionsunterricht besuchen.

Möglichst innerhalb des Stundenplans

Viele der Befragten schätzen zwar den Blockunterricht ausserhalb der Schule, bevorzugen es aber, wenn der Unterricht in den Stundenplan integriert werden kann. Das wird einerseits damit begründet, dass es dann «normal» ist, den Religionsunterricht zu besuchen und die Eltern die Kinder nicht jedes Mal wieder dazu motivieren müssen.

Andererseits teilt ein Grossteil der Eltern die Ansicht, dass der konfessionelle Unterricht wesentlich zur Bildung der jungen Menschen beiträgt und an der Schule angeboten werden sollte. Er gehöre in den Kontext des Bildungs- und Erziehungsauftrags der öffentlichen Schule, weil er Menschen – unabhängig von ihrer religiösen Haltung – ein religiöses Grundwissen und somit eine kritische Auseinandersetzung mit Religion ermöglicht. «Kulturelle und religiöse Bildung gehört zum Schulunterricht dazu und sollte nicht an einem schulfreien Halbtag stattfinden », lautet eine der Antworten. «Es geht ums Kennenlernen von Spiritualität im Allgemeinen und um den christlichen Glauben im Speziellen.»

Aus den Resultaten der Umfrage leitet das Rektorat für sich unter anderem den Auftrag ab, sich bei der Volksschule weiterhin für Unterrichtszeiten an der Schule im Rahmen des Stundenplans stark zu machen. «Ist das nicht möglich, suchen wir nach ausserschulischen Lösungen», sagt Prorektor Fritz Reinhard. «Da, wo dies bereits gemacht wird, wird diese Form durchaus geschätzt.»

Aufrütteln und Irritation schaffen

Zum Nachdenken bewegen

Kunst kann etwas bewirken, sie irritiert, rüttelt auf und regt zum Nachdenken an. Damit passt sie bestens in die Kirche. Zum Beispiel in die Johanneskirche, wo die Künstlerin Ursula Stalder in der Fastenzeit mit Fundobjekten von den Meeren Europas die Ausstellung «Klimawandel – der Lauf der Dinge?» erschaffen hat.

«Meine Arbeit soll öffnen und nicht einengen», sagt Ursula Stalder, die seit fast 30 Jahren als Künstlerin und Sammlerin an den Stränden Europas unterwegs ist, den Blick stets auf den Boden gerichtet.

Für die Ausstellung in der Johanneskirche konnte die 69-jährige Luzernerin auf ein eindrückliches Archiv zurückgreifen: 250 Bananenboxen, in denen unzählige Fundstücke lagern.

Symbolkräftige Elemente

Vom ersten Moment an sei sie fasziniert gewesen vom kirchlichen Raum, sagt sie. Schliesslich hat die Künstlerin sich für zwei Installationen entschieden: ein imaginäres Lagunenschiff und eine begehbare Spirale. In der südlichen Lagune von Venedig hat sie in den letzten Jahren viele Fundstücke gesammelt. Eine abgebrochene Schiffsspitze, Lagunenrundhölzer, Bojen, Taue, Unrat von Fischern und vieles mehr. «Das Meer flutet während Sturmzeiten jeden Winter Berge von Abfällen in diese Gegend, die dann im Moor versinken und später wieder auftauchen», sagt Ursula Stalder.

Das imaginäre Schiff zeigte einerseits den Zerfall und den Abfall, andererseits war es Symbol für Rettung, die Arche Noah. « Im religiösen Kontext hat ein Schiff eine spezielle Bedeutung», sagt die Künstlerin. Ihr ging es aber nicht darum, Weltuntergangsstimmung zu verbreiten und nur unsere kulturellen Schattenseiten zu zeigen. «Ich bin Gestalterin und sehe in den Objekten auch ihre Schönheit.» Ihr sind die Umweltaspekte und die Thematik des Klimawandels wichtig und bewusst. «Aber das Schiff beherbergt auch alle lebenswichtigen Elemente und trägt in eine lebendige Zukunft.»

Plastik geht alle an

Das zweite Objekt in der Johanneskirche war eine Bodeninstallation mit Fundobjekten aus dem Mittelmeerraum. «Ein immenses Konzentrat aus Plastikteilen», beschreibt die Erschafferin. «Die Besucherinnen und Besucher waren eingeladen, den Spiralweg zu beschreiten und sich inspirieren zu lassen.»

Die vielen Plastikstücke irritierten, faszinierten und wiesen darauf hin, dass wir mit diesem Werkstoff einen anderen Umgang finden, ihn reduzieren müssen, damit wir alle überleben. «Um dieses Problem zu lösen, braucht es alle: nicht nur die Umweltschützer, auch die Künstlerinnen, die Sozialarbeiter, die Theologinnen, Erzieher, Soziologinnen, Ethiker».

Gute Aussichten am Zukunftstag

Bewegende Momente erleben

Am Zukunftstag erhielten sechs Kinder Einblicke in die vielfältigen Arbeitswelten der Katholischen Kirche Stadt Luzern. Das brachte die Teilnehmenden unter anderem dem Himmel ein kleines Stück näher.

«Am Zukunftstag wollen wir den Teilnehmenden einen Einblick in die vielfältige Berufswelt der Katholischen Kirche Stadt Luzern geben. Bei uns gibt es weit mehr als die klassischen Kirchenberufe wie Pfarrer, Sakristanin oder Religionslehrperson », sagt Urban Schwegler, Leiter Fachbereich Kommunikation. Am Nationalen Zukunftstag, dem «Seitenwechsel für Mädchen und Jungs» vom 11. November schauten drei Buben und drei Mädchen von der 5. Klasse bis zur 1. Oberstufe Mitarbeitenden der Katholischen Kirche Stadt Luzern über die Schulter.

Die Buben besuchten am Vormittag die Pfarrei St. Leodegar, wo sie sich als Pfarreisekretäre übten und – fingierte – Telefonanrufe entgegennahmen. So lernten sie, was zu beachten ist, wenn jemand sein Kind für die Taufe anmelden möchte. Anschliessend zeigte ihnen Sakristan Pius Birrer, wie man den Kirchenboden professionell reinigt und nahm sie mit auf eine Führung durch die Hofkirche. «Wir stiegen sogar bis hinauf zu den Glocken», erzählt Kristijan (13).

Am Nachmittag erkundeten die Jungs auf spielerische Weise das Würzenbachquartier rund um die Johanneskirche und besuchten mit dem Jugendarbeiter Andreas Kaufmann den Jugendtreff der Pfarrei.

Katzenmusik auf der Orgel

Die Mädchen waren am Vormittag im St. Karl unterwegs. Armin Huber, Leiter Administration und Infrastruktur, zeigte ihnen die Toten- und Taufbücher. Auch das Spielen auf der Orgel durfte nicht fehlen! «Wir haben ein bisschen auf den Tasten herumgedrückt und richtige Katzenmusik gemacht!», lacht Sophia (11). Wie die Buben bestiegen auch die Mädchen den Glockenturm.

Sie dokumentierten alle Tätigkeiten mit einer Kamera und schnitten das Videomaterial später auf der Marketingabteilung zu einem Kurzfilm zusammen. Und was hat ihnen besonders gut gefallen? «Die schöne Aussicht ganz oben auf dem Glockenturm», freut sich Sharnika (13). Nach der Filmproduktion am Nachmittag verschickten die Mädchen Mailgrüsse an verschiedene Mitarbeitende.

Zum Abschluss des Zukunftstages trafen sich alle auf der Geschäftsstelle der Kirchgemeinde an der Brünigstrasse 20. Die Schülerinnen und Schüler gingen zufrieden mit einem kleinen Geschenk – einem USB-Stick in Form der Hofkirche – zurück nach Hause.

Jahresrechnung 2021

Die Jahresrechnung wurde vom Grossen Kirchenrat am 18. Mai 2022 genehmigt.

Das Geschäftsjahr 2021 schliesst mit einem unerwartet hohen Ertragsüberschuss von rund 7 Millionen Franken ab. Die Steuererträge sind viel höher ausgefallen als budgetiert. Während die Einnahmen der natürlichen Personen denjenigen des Vorjahres entsprechen, liegen die Erträge von juristischen Personen 6.5 Millionen Franken über Budget. Wesentlich zu diesem Ergebnis beigetragen haben einmalige Steuernachträge in der Höhe von 4.5 Millionen Franken.

Der Grosse Kirchenrat hat entschieden, den Ertragsüberschuss wie folgt zu verwenden:

  • 1 Million Franken für humanitäres Engagement (Ukraine Hilfe, Unterstützung «vergessener Konflikte» und Projekte für Betroffene der Klimaveränderung)
  • 1 Million Franken in den Fonds «Energie und Ökologie». Damit soll die energetische Sanierung von Liegenschaften der Kirchgemeinde vorangetrieben und ein Beitrag zur Erreichung der Klimaziele geleistet werden.
  • 5 Millionen werden dem Eigenkapital zugeführt.
  • Detaillierte Informationen zu den Aktivitäten in der Katholischen Kirche Stadt Luzern finden Sie in der Berichterstattung 2021.