Konzert Böhmische Hirtenmesse

Am Stefanstag führte die Chorgemeinschaft St. Karli-Chor Luzern und der Kirchenchor Littau unter der Leitung von Heinrich Knüsel in der Kirche St. Karl die Böhmische Hirtenmesse von Jakub Jan Ryba auf. Dieser Konzertabend in der Weihnachtszeit war ein grosses Erlebnis für alle Zuhörenden wie auch für die Sängerinnen und Sänger. Auch geschätzt wurde das anschliessende gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern in der festlich geschmückten Kirche.

Jakub Jan Ryba (1765-1815)

Er entstammt einer böhmischen Kantorenfamilie. Über seine Eltern sagte er, dass sie „reich an weiser Gerechtigkeit, aber arm an materiellen Mitteln“ waren. Ryba lernte unter Anleitung seines Vaters Gesang, Geige, Cello und Orgel sowie später Generalbass und Komposition und konnte ihn schon mit zehn Jahren an der Orgel vertreten. Ryba war äusserst gebildet und beherrschte mehrere Sprachen. Als Kantor und Komponist war er sehr angesehen. Viele seiner Werke, darunter auch die Messen, schrieb er für die damalige Zeit ungewöhnlich auf Tschechisch.

Böhmische Hirtenmessen

Vor mehr als 200 Jahren, als im katholischen Gottesdienst nur Lateinisch erlaubt war, begann man in Böhmen weihnächtliche «Pastorellen» über Christi Geburt mit Hirten, Nachtwächtern, Bäuerinnen und Bauern teils in Latein, teils auf Tschechisch zu singen. Später setzte sich die Muttersprache durch. Das nützte auch Ryba aus, weil er der Ansicht war, dass «lateinische Texte weder für den Singenden noch für den Zuhörer einen Vorteil bringen». Im Laufe der Zeit entstand eine besondere Kompositionsgattung (Hirtenmessen), welche die Folklore, bekannte Weihnachts- und Volksmelodien und künstlerische Gestaltung miteinander verbanden. Vom Messetext sind dann nur noch die Titel geblieben. Der Charakter auch unserer Hirtenmesse ist schlicht und liebenswert. Die Instrumente (z.B. Geigen Flöte, Klarinetten u.a.) verleihen ihr einen volkstümlichen Charakter. Ja, selbst der Dudelsack fehlt nicht. In unserer Aufführung übernimmt Matthias Kühn die Aufgabe, diesen Part zu spielen. Der ausgebildete Lehrer hat eine breite Instrumentalerfahrung auf Blockflöte, Klarinette und Saxophon. Er wohnt heute in Meggen und spielt seit über 20 Jahren den Dudelsack. Er ist Mitglied der Dudelsackvereins Lucerne Caledonians. Das Konzert wird eröffnet durch eine Pastorella für Dudelsack und Orchester von Weissmann.

Die Solist*innen:

Rei Tasaki (Sopran), Sabine Geiger (Alt) und Lukas Finschi (Bass) gehören zum Solistenkreis des Vokalensembles i Cantanti. Dirk Jäger (Tenor) und Marcel Keckeis (Orgel) sind Kirchenmusiker in Littau.

Saliera Ensemble

Das Saliera-Streichquartett bildet die Basis für Auftritte auch in wechselnden Besetzungen, welche sich je nach Werk und Engagement formieren. Das Basis-Quartett sind vier Vollblut-Musiker*in, welche anspruchsvolle Streicherliteratur auf höchstem künstlerischen Niveau pflegen.

Text: Heinrich Knüsel / Christine Suter; Fotos: Armin Huber und Helene Lustenberger

 

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