Lauter Feiertag, stille Sehnsucht

Fronleichnam in Luzern ist mehr als eine Tradition – es ist ein lebendiges Fest, das Vielfalt feiert und Men-schen miteinander verbindet.

Laut, bunt und vielsprachig. So ist Fronleichnam in Luzern. Foto: zvg.

Fronleichnam in Luzern ist kein stilles Fest – es ist ein Tag voller Farben, Stimmen und lebendiger Begegnungen. Ein Fest, das mitten in der Stadt Menschen zusammenbringt, die auf den ersten Blick verschieden scheinen – und doch verbunden sind.

Gärtlidenken überwunden

Mehrere Pfarreien, Missionen, Ordensgemeinschaften, Bruderschaften, Vereine und Gruppierungen gestalten diesen Tag gemeinsam. Inmitten eines bunten Miteinanders von Sprachen, Kulturen und religiösen Ausdrucksformen scheint das Pfingstwunder neu aufzuleuchten: Wir drücken uns unterschiedlich aus – und verstehen einander doch. Das Verbindende steht über dem Trennenden, das Zugehörigkeitsgefühl zur Kirche und der gemeinsame Glauben über dem «Gärtlidenken». In einer Zeit, in der gesellschaftlich oft auf Unterschiede gepocht wird, ist das ein starkes Zeichen.

Eine bunte Vielfalt

Was andernorts unmöglich scheint, gelingt in Luzern seit Jahren: Ein ortsgebundenes Volksfest wird zu einem «Fest der Völker». Unterschiedliche Ausdrucksformen stehen nebeneinander – und

bereichern sich. So wird der laute Feiertag auch zum Ort für stille Sehnsucht: nach Zugehörigkeit, Tiefe und einem Glauben, der Grenzen überwindet.

Lebendige Tradition

Den Auftakt bildet am Vorabend, 18. Juni, das spannende Programm der sogenannten «Herrgottskanoniere». Die Bruderschaft des heiligen Fronleichnams in Luzern besteht bereits seit 1580. Mit ihrem Ehrendienst sorgt sie dafür, dass auch Kirchenferne und Touristinnen merken: Hier geschieht etwas Besonderes. Die Böllerschüsse etwa, die die Feierlichkeiten begleiten, sind nicht zu überhören – sie wecken Aufmerksamkeit und Neugierde. Alle sind eingeladen, das Programm der «Herrgottskanoniere» aus der Nähe mitzuerleben. Informationen zum Ablauf sind aufgeschaltet auf: herrgottskanoniere.ch.

Am Fronleichnamstag, 19. Juni, beginnt der Festgottesdienst um 9 Uhr in der Franziskanerkirche. Wenn das Wetter mitspielt, folgt die Prozession durch die Innenstadt bis zur Hofkirche, wo der Segen über die Stadt gesprochen wird.

Simone Parise,
 Pfarreiseelsorger

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