Musegger UmGang bewegt

Am 1. Mai gab es eine historische Wende in einer historischen Tradition: der Musegger Umgang wurde erstmals in seiner 700 jährigen Geschichte ökumenisch durchgeführt. Dies in Erinnerung an eine reformatorische Predigt, welche vor 500 Jahren die Luzerner Gemüter heftig bewegt hatte.

Vor Ort erzählte der Historiker Delf Bucher auf humorvolle und anschauliche Weise, was sich hier zur Zeit der Reformation zugetragen hatte. Ein geistig-geistlicher Zusammenstoss sondergleichen! Der leider später zum handfesten Glaubenskrieg wurde.

Zusammen feiern

Der anwesende reformierte Pfarrer Beat Hänni sowie die beiden katholischen Theologinnen Eugenie Lang und Astrid Rotner zeigten sich erleichtert, dass sie heute zusammen feiern dürfen, statt sich die Köpfe einschlagen zu müssen.
Neu wurde der traditionelle Bittgang für die Stadt Luzern dieses Jahr wieder mit Bewegung gestaltet. Auch das fand viel Gefallen. Etwa vierzig Teilnehmende liessen sich bei der Museggkapelle inspirieren und zogen dann los. Es war ein stimmungsvoller Spaziergang unter leicht verhangenem Himmel, vorbei an grünenden Bäumen, der Stadtmauer entlang, und dann über blühende Wiesen hinab zur St.Karli-Kirche.
Unterwegs wurde für das Wohl der Stadt und ihrer Bewohner:innen gebetet, auch der nichtmenschlichen. Schliesslich teilen wir unseren wunderschönen Lebensraum mit unzähligen Tieren und Pflanzen.
In der St.Karli-Kirche, gemeinsam mit den dort wartenden Personen, wurde der zweite Teil des Gottesdienstes gefeiert. Die drei Predigenden bezogen sich auf die 500jährige Predigt des Johanniters Conrad Schmid, welche erstaunlich modern anmutet.
Es ging um religiöse Mündigkeit, und um das Bild eines bedürftigen Gottes, dem die Beziehung zu den Menschen sehr wichtig ist. Auch die Nachsichtigkeit Gottes war ein Thema, und seine mütterliche Zärtlichkeit.

Feierliche Stimmung

Für offene Herzen sorgten ausserdem die getragenen Klänge eines Bläserensembles. Anschliessend begaben wir uns wieder ins Freie, nämlich zur luftigen Terrasse, von wo aus Alle gemeinsam der Stadt den Segen erteilten.
Abgerundet wurde der gelungene Anlass mit dem gemeinschaftlichen Teilen von Brot, Wein und Käse. So wurden der Apero und das gesellige Beisammensein zu einem integrativen Teil des Gottesdienstes.

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