Nachlese

Dankbarkeit In der heutigen Lesung geht es um 2 Personen, die an Lepra erlitten und geheilt wurden. Sowohl Naaman als auch der Samariter kehrten zu demjenigen zurück, der ihnen befohlen hatte zu gehen, und lobten Gott.

Der mittelalterliche christliche Mystiker Meister Eckhart schlägt vor, dass es ausreichen würde, wenn das einzige Gebet, das wir in unserem Leben sprechen, das "Dankeschön" wäre.

Neun wurden geheilt. Der letzte kam zurück und erhob sein Herz in Lob und Dank.

Warum kam nur ein gereinigter Aussätziger zurück, um Jesus zu danken?  

Vielleicht hatten sie den falschen Eindruck, dass Heilung ihr Recht als Gottes "auserwähltes Volk" sei. Also eilten sie los, um sich von den Priestern ein Gesundheitszeugnis ausstellen zu lassen. Derjenige, der zurückkam, war der einzige Nicht-Jude, der einzige Fremde.

Ein altes Sprichwort, das ich auch als Kind gehört habe, besagt, dass von allen schrecklichen Sünden, die wir begehen - Stolz, Habgier, Zorn, Fressgier, Neid und Faulheit - die schlimmste Sünde die Undankbarkeit ist.

Dankbarkeit in der Bibel

Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament beklagt sich Gott über die Undankbarkeit des Menschen. So steht es bei Jesaja:

«Hört, ihr Himmel, und lausche, du Erde, denn Gott hat gesprochen: Kinder habe ich grossgezogen und aufwachsen lassen, aber sie sind mir untreu geworden. Ein Rind weiss, wem es gehört, und ein Esel kennt den Futtertrog seiner Herrschaft, aber Israel weiss nicht, mein Volk hat nicht verstanden. Wehe Nation, die sich verfehlt, Volk, belastet mit Schuld, den Nachkommen derer, die Übles tun, den Kindern derer, die Verderben anrichten! Sie haben Gott verlassen, sie haben Gott, heilig in Israel, verschmäht, sie haben sich rückwärts gewandt.»

Der heilige Paulus rät uns: «Dankt allezeit für alles Gott wie einer Mutter oder wie einem Vater, im Namen Jesu, des Christus, zu dem wir gehören!» (Eph 5,20).

Eucharistie = Danksagung

In der Heiligen Messe sind wir aufgerufen, in den Geist der Danksagung hineinzuwachsen, denn die Eucharistie ist das Dankgebet Jesu an den Vater. Das griechische Wort, von dem wir das Wort ‘Eucharistie’ ableiten, bedeutet ‘Danksagung’. Während der Messe sagt der Priester: «Lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott». Alle antworten: «Es ist würdig und recht". Und dann antwortet der Priester mit einem Spruch von grosser theologischer Tiefe: «In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, Heiliger Vater, immer und überall zu danken durch deinen geliebten Sohn Jesus Christus.» Es ist richtig, es ist gerecht, es ist angemessen, dass wir Gott danken, «immer und überall».

Dankbarkeit ist eine Praxis - eine Art, das Leben anzugehen -, die auf der Überzeugung beruht, dass Gott uns sein Leben aus keinem anderen Grund als aus Liebe eingehaucht hat. Die besten Dinge im Leben sind jedoch umsonst, und die Wertschätzung für diese Dinge macht das Leben erst wirklich lebenswert.

Gott ist nicht als selbstverständlich anzusehen

Es gibt viele Gründe in unserem Leben, die wir auf den ersten Blick nicht bemerken, aber wir bemerken sie vielleicht erst, wenn sie uns entzogen werden. Wenn wir nicht gleich denken können, fragen wir einfach Google. Und Google, unser moderner Lehrer, wird uns sagen, dass wir Gott dankbar sein sollen -

- dass wir heute Morgen aufgewacht sind und atmen konnten

- für die Luft, die wir atmen

- für das Dach über unserem Kopf

- für das fliessende kalte und heisse Wasser

- für die saubere Kleidung

- für die Augen, die die Schönheit sehen

- für die Ohren, die hören

- für das Essen, drei Mahlzeiten am Tag

- für die Familie, die wir haben

- für die Gesundheit und das Wohlbefinden

- für den Sonnenschein

- für die Liebe und Musik

- für die Möglichkeit zu reisen

- für die Begabung lesen zu können

Also, Dankbarkeit ist ein Geschenk, das uns hilft, die Gegenwart zu feiern.

Warum ist Dankbarkeit für Gott so wichtig?

Die Antwort lautet: «Danksagung, zusammen mit Lob und Anbetung, ist das Einzige, was wir Gott geben können.» Was können wir Gott sonst noch geben als "Dank"? In Psalm 50 (12-15) macht Gott deutlich, dass wir ihn nicht ernähren können, aber er sagt uns, dass das, was ihn erfreut, das Dankopfer ist.

(Psalm 50 (12-15) «Wenn mich hungerte, wollte ich dir nicht davon sagen; denn der Erdkreis ist mein und alles, was darauf ist. Meinst du, dass ich Fleisch von Stieren essen wolle oder Blut von Böcken trinken? Opfere Gott Dank und erfülle dem Höchsten deine Gelübde, und rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.»)

In diesem Sinn ist Danken viel wichtiger, als wir denken; es ist etwas viel Tieferes als nur höflich zu sein.

Sollten wir Gott danken, wenn wir in Gefahr sind?

Gesegnet sind diejenigen, die dankbar sein können, ohne um etwas zu bitten!

In einem Text habe ich Folgendes gelesen:  "Im Jahr 1636, mitten im Dunkel des Dreissigjährigen Krieges, soll ein deutscher Pfarrer, Martin Rinkart, in einem Jahr fünftausend seiner Gemeindemitglieder begraben haben, durchschnittlich fünfzehn pro Tag. Seine Gemeinde wurde vom Krieg, Tod und wirtschaftlicher Katastrophe verwüstet. Mitten in dieser Dunkelheit, mit den Angstschreien vor seinem Fenster, setzte er sich hin und schrieb dieses Tischgebet für seine Kinder:

  1. Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen,
    der große Dinge tut an uns und allen Enden,
    der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an
    unzählig viel zugut bis hierher hat getan.
  2. Der ewigreiche Gott woll‘ uns bei unserm Leben
    ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben
    und uns in seiner Gnad erhalten fort und fort
    und uns aus aller Not erlösen hier und dort.
  3. Lob, Ehr und Preis sei Gott dem Vater
    und dem Sohne und Gott
    dem Heilgen Geist im höchsten Himmelsthrone,
    ihm, dem dreiein’gen Gott,
    wie es im Anfang war und ist
    und bleiben wird so jetzt und immerdar.

Hier war ein Mann, der wusste, dass Dankbarkeit aus der Liebe zu Gott kommt, nicht aus den äusseren Umständen.

 

 

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