Zum Leben befreit

In diesen Tagen feiern wir, dass das Leben stärker ist als der Tod, Todgeweihtes zum Leben erweckt wird.

Wir alle kennen das Märchen von Dornröschen der Gebrüder Grimm. Eine böse Fee prophezeit der Königstochter, sie werde sich an einer Spindel stechen und daran sterben. Eine gute Fee kann jedoch diesen Fluch abmildern, indem sie Dornröschen hundert Jahre lang schlafen lässt. Nach hundert Jahren weckt ein Prinz Dornröschen mit einem Kuss auf. Die beiden heiraten, und «wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie bis heute.»

Was hat ein Märchen mit Ostern zu tun?

Was hat dieses Märchen mit Ostern zu tun? Vielleicht hat es mehr damit zu tun als wir meinen? Dornröschen könnte das Bild des vom Stachel des Todes verwundeten Menschen sein. Trotz aller Bemühungen der Medizin wird die Todesspindel uns alle verletzen. Alles in der Welt ist schliesslich endlich und vergänglich. Niemand kann dem Bannkreis des Todes entkommen. Aber nicht der Tod am Ende des Lebens klingt in Dornröschen an, sondern das Leben. Das Märchen kann uns in das hineinführen, was wir an Ostern feiern. In diesen Tagen und darüber hinaus feiern wir, dass wir einen Retter und Befreier haben, der die Mauern des

Todes für immer durchdrungen hat. Mit dem Kuss seiner grenzenlosen Liebe befreit er uns aus dem Gefängnis des Todes. Wir glauben und bekennen, dass der Königssohn Jesus Christus wirklich existiert und die totgeweihte Welt wieder zum Leben erweckt. Wir glauben, dass Christus, den Gott vom Todesschlaf auferweckt hat, auch uns rettet und befreit aus der Macht des Todes. Diese Zuversicht schenkt uns eine ungeheure Kraft. Sie kann uns Halt in einer schweren Krankheit geben, uns vor Verzweiflung bewahren, uns Mut machen, wenn wir nicht mehr weiter wissen...

Viel mehr als ein frommes Märchen

Jesus Christus ist auferstanden und weckt auch uns aus dem Schlaf des Todes auf. Wenn wir dieser Botschaft unseren Glauben schenken und versuchen aus dieser Hoffnung heraus zu leben, dann ist unser Christsein viel mehr als ein frommes Märchen… Ist es nicht verwunderlich, wie viel ein Kindermärchen aussagt über die Wirklichkeit des Lebens und unsere österliche Hoffnung?

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