Zur Auferstehung aufstehen

Ostern ist die Hoffnung auf Auferstehung, für ein Leben nach dem Tod. Auferstehung bedeutet aber auch Aufstehen. Und so findet diese Kraft auch mitten im Leben statt.

Eine Auferstehungsgeschichte
Vor einiger Zeit fiel mir auf, dass ich eine Frau im Alterswohnzentrum schon zwei Wochen nicht mehr gesehen hatte. Ich klopfte an ihre Zimmertür und öffnete sie  vorsichtig. Die ältere Frau lag im Bett, und wahrscheinlich bemerkte sie, dass ich etwas erschrocken war. Denn die Frau hatte ein komplett zerschlagenes Gesicht. Angefangen von der Stirn, die noch halbwegs blutig aufgeschürft war, bis zu ihrem Kinn war das ganze Gesicht aufgeschwollen und blutunterlaufen. "Ui," sagte ich, "da scheinen sie wohl etwas Schlimmes erlebt zu haben." Die Frau schaute mich an und erzählte lange, was vorgefallen war. Erneut sei sie gestürzt und schlug dabei den Kopf auf. Überall habe sie Prellungen. Laufen sei nun fast nicht mehr möglich, grosse Schmerzen begleiten jeden Schritt. Und kaum aufgestanden, brumme auch schon wieder ihr Kopf. Das sei in diesem Jahr schon das neunte Mal, dass sie gestürzt sei. Aber bislang habe sie immer Glück gehabt, dass sie noch nie etwas gebrochen habe. Im Gespräch bemerkte ich, wie gross ihr positives Denken und ihr starker Wille war. Denn sie sagte mir: "und trotz allem, dass ich wieder gestürzt bin.... ich gebe nicht auf. Ich will auf all jenes achten, das ich noch kann. Ich möchte nicht daran zerbrechen an dem, was mir nicht mehr möglich ist."

Liebe Leserinnen und Leser
Eine sehr beeindruckende Haltung zeigt uns diese Frau. Nicht aufgeben, obwohl viele Gründe dafürsprechen würden. Aufstehen und sich nicht entmutigen lassen. Dies ist für mich eine aktuelle Auf(er)stehungs-Geschichte, die für mich „Ostern“ bedeutet.

Im Namen des Pfarreiteams wünsche ich Ihnen eine besinnliche und kraftvolle Osterzeit.